Jemanden auf dem Kieker haben

Jemanden auf dem Kieker haben
Jemanden auf dem Kieker haben
 
Die umgangssprachliche Redewendung geht von »Kieker« als seemännischer Bezeichnung für das Fernrohr aus und bedeutet eigentlich, dass man jemanden genau beobachtet, das man genau verfolgt, was er tut: So heißt es etwa in der deutschen Übersetzung des Romans »Nacht in der Stadt« von John Rechy: »Die Bullen haben ihn ununterbrochen auf dem Kieker. Jeder weiß, dass er mit Stoff schiebt« (S. 239). Die Klassenlehrerin hatte die beiden schon lange auf dem Kieker. - Die andere Bedeutung ist »großes Interesse an jemandem haben«. Diese Bedeutung liegt z. B. in dem folgenden Zitat aus Walter Kempowskis Roman »Uns geht's ja noch gold« vor: »Ich hatte ein grünes Mädchen auf dem Kieker. Sie wusste es wohl und nutzte es aus« (S. 352).
 
 
Kempowski, Walter: Uns geht's ja noch gold. München: Carl Hanser Verlag, 1972.

Universal-Lexikon. 2012.

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